Mittwoch, 05. März 2025: einer der ersten warmen Frühlingstage des Jahres, die Sonne scheint und schickt ihre wärmenden Strahlen vom blauen, wolkenlosen Himmel…eigentlich ein wunderschöner Tag.
Und doch bleiben den Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs völlig andere Eindrücke in Erinnerung.
„Es war irgendwie einschüchternd…“,
„Ich fand es sehr bedrückend und mir war etwas mulmig.“
„Durch das, was ich vorher darüber gelernt habe, hat mir dieser Ort schon etwas Angst gemacht...“
Im Vorfeld unseres Besuchs der Gedenkstätte Bergen-Belsen hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Geschichtsunterrichts bereits intensiv mit einem der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte auseinandergesetzt: der nationalsozialistischen Diktatur, dem Terror des NS-Regimes sowie den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts. Schon während des Unterrichts und besonders vor Ort wurde schnell deutlich, dass theoretische Informationen, schriftliche Quellen aus Schulbüchern und auch im Unterricht gezeigte Abbildungen die Wirklichkeit und Grausamkeit dieser Zeit jedoch nur bedingt greifbar machen können.
Die Exkursion begann in etwa 6 Kilometern Entfernung des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen, an der sogenannten „Rampe“, an der zwischen 1940 und 1945 Zehntausende Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge ankamen. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler sich nicht nur anhand von Informationstafeln über die Geschichte der „Rampe“ und den Weg der Häftlinge in das Lager Bergen-Belsen informieren, sondern sich auch dank des Nachbaus eines historischen Güterwaggons ein Bild davon machen, welchen menschenunwürdigen Bedingungen die Häftlinge schon während ihrer Deportation ausgesetzt waren.
Bei der anschließenden Besichtigung des weitläufigen Außengeländes der Gedenkstätte begleiteten uns die Geräusche einer Militärübung auf dem nahegelegenen Truppenübungsplatz und verstärkten das beklemmende Gefühl, das alle an diesem Tag empfanden. Immer entlang der vielen Massengräber, welche die für uns so unbegreifliche Anzahl der Opfer und die unvorstellbare Grausamkeit der damaligen Zeit noch einmal auf bedrückende Weise sichtbar machten, führte unser Weg über das historische Lagergelände vom ehemaligen „Appellplatz des Sternlagers“ zum „Aufbewahrungsplatz des Kriegsgefangenenlagers“. Von hier aus folgten wir dem Pfad, auf dem damals sowjetische Kriegsgefangene die Leichen zum „Kriegsgefangenenfriedhof“ transportieren mussten. Zurück auf dem eigentlichen Lagergelände, setzten wir unseren Weg fort – zum „Krematorium“, zum „Obelisken“, zur „Inschriftenwand“ und schließlich zum „Jüdischen Mahnmal“, in dessen unmittelbarer Nähe wir vor dem „Gedenkstein von Anne und Margot Frank“ innehalten konnten.
Zum Abschluss unseres Besuchs nutzen die Schülerinnen und Schüler die vielfältigen Möglichkeiten, die ihnen das zur Gedenkstätte gehörende Dokumentationszentrum bot. Anhand der unterschiedlichen Quellen, wie z. B. ausgestellten Gegenständen, Steckbriefen, Totenbüchern oder auch Video- und Audiodateien, fanden sie einen hier weiteren Zugang zur Geschichte und konnten sich nach ihren eigenen Interessen gezielt mit Einzelschicksalen auseinandersetzen.
Am Ende der Exkursion stand für Schüler und Lehrer fest, dass die Gedenkstätte Bergen-Belsen ein Ort ist, der diesen „bedrückenden, erschütternden und beängstigenden“ Teil deutscher Geschichte etwas „greifbarer“ macht und dass eine Besichtigung fester Bestandteil der Schulzeit sein sollte:
„…da es wichtig ist, nicht zu vergessen, wie schrecklich die Zeit damals war, …um es bildlich zu sehen und es sich besser vorstellen zu können. Um mehr zu erfahren…
„…um ein noch besseres Verständnis für den Ernst dieses Teils unserer Geschichte zu bekommen.“
„…da es wichtig ist, das Thema mit Ernsthaftigkeit zu behandeln…und sich aktiv damit auseinanderzusetzen.“
„…da der Ort noch einmal deutlich macht, dass so etwas nie wieder passieren darf.“