Kindheit hat sich in den letzten 25 Jahren wesentlich verändert. Zu viele Kinder bewegen sich zunehmend weniger und verbringen den Großteil ihrer Zeit sitzend. Sie erleben ihre Umwelt eher passiv oder häufig am Fernseher bzw. Computer aus „zweiter Hand“. Dadurch fehlen wichtige Entwicklungs- und Bewegungsanreize, die für eine gesunde Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit unabdingbar sind.
Dabei wirkt sich der Bewegungsmangel gerade im Grundschulalter besonders ungünstig aus, weil die körperliche, seelische und kognitive Entwicklung noch nicht abgeschlossen sind.
Um dieser „Trägheitsfalle“ entgegenzuwirken und um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man mehr Bewegung in die Schule und den Alltag der Kinder und Jugendlichen bringen kann, fand am 09.04.2018 der Aktionstag „Bewegte Kinder – schlaue Köpfe“ an der GOBS Neuenkirchen statt.


Der Tag begann mit einem Demonstrationsunterricht in den Klassen 1a, 2b und 5a, bei dem die Physiotherapeutin Sabine Thies gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der jeweiligen Klasse Aufbau und Funktion der Wirbelsäule, das dynamische Sitzen und die Bedeutung von Bewegung für die Gesunderhaltung erarbeitete. Die in diesen Unterrichtsstunden enthaltenen zahlreichen Bewegungspausen, wie etwa „Buchstabenhüpfen“ oder „Puzzleteilsuche im Klassenzimmer“ sorgten bei den Schülerinnen und Schülern für viel Freude und Abwechslung.
Nachmittags ging es dann im Rahmen einer Lehrerfortbildung unter der Leitung von Hermann Städtler, dem Projektleiter der „Bewegten Schule Niedersachsen“ richtungsweisend weiter. So lernten die Lehrkräfte die positiven Effekte des handlungsorientierten Unterrichts auf ihr körperliches Wohlbefinden, die Aufmerksamkeit und Lernleistung am eigenen Körper kennen.
In Form eines bewegten und interaktiven Vortrages wurden Antworten auf die folgenden Fragen erarbeitet:

• Nützt Bewegung der kognitiven Entwicklung der Kinder?
• Wie bekommen wir mehr Bewegung in den Unterricht?
• Können ergonomische Verhältnisse (Schülerarbeitsplatz) den Lernerfolg der Kinder begünstigen?
• Wie kann der Lern- und Lebensraum Schule im Alltag bewegungsfördernd rhythmisiert und organisiert werden?

Die Teilnahme zweier Vertreterinnen der Kindertagesstätte „Tausendfüßler“ an dem Aktionstag zeigte wieder einmal die gelungene Kooperation zwischen Schule und Kindergarten und die Bedeutung der Problematik für die frühkindliche Entwicklung.
Den Abschluss des Aktionstages bildete ein Informationsabend, auf dem Hermann Städtler gegenüber Eltern sowie Vertretern aus Gemeinde und Sportvereinen die Bedeutung der Bewegung für die gesamte Entwicklung des Kindes herausstellte.
Der Referent sensibilisierte die Eltern durch anschauliche Beispiele dafür, alltägliche „Trägheitsfallen“ zu entdecken und auf ausreichende Bewegung der Kinder im häuslichen Umfeld zu achten.
So wurde den Anwesenden im Laufe der Veranstaltung immer mehr bewusst, dass sich Erfolge des Projektes bedeutend schneller einstellen werden, wenn das „Mehr“ an Bewegung auch im Elternhaus gelebt und weitergeführt wird.
Als vom Land Niedersachsen ausgezeichnete „Sportfreundliche Schule“ sind Sport und Bewegung ohnehin ein fester Bestandteil im Schulprogramm der GOBS Neuenkirchen.
Die durch die Fortbildung neu erworbenen Methoden und Kompetenzen der bewegten Schule werden in dieses Schulprogramm einfließen und sicherlich bei Schülern und Lehrern zu mehr Abwechslung im Schulalltag führen.

Verfasst: Anett Berger

Bild Aktionstag